Liebe Freunde,
Wie die meisten von Ihnen wahrscheinlich wissen, ist Vesak der wichtigste Feiertag des buddhistischen Kalenders, der Tag, an dem die Geburt, die Erleuchtung und der Übergang ins Nirwana des Buddha gefeiert werden. An diesem Tag huldigen wir durch Verehrung, Rituale, Meditation, Gesang und gemeinsame Mahlzeiten dem höchsten spirituellen Lehrer, der uns die "Türen zum Todlosen" geöffnet hat.
Aber Vesak ist auch eine Gelegenheit, bei der wir dem Beispiel des Buddha für Mitgefühl folgen können, seiner aufrichtigen Sorge, das Leiden anderer zu lindern. Der Überlieferung zufolge hat der Buddha den Samen des Mitgefühls in der fernen Vergangenheit gepflanzt, als er in einem früheren Leben das Gelübde ablegte, den Weg zur Befreiung für die Wesen in der fernen Zukunft zu finden. Und wir selbst, die wir heute die Lehren des Buddha annehmen, gehören zu den Nutznießern dieses Gelübdes.
Um den Weg zur Buddhaschaft zu ebnen, kultivierte der zukünftige Buddha Leben nach Leben die höchsten Tugenden, die pāramitās genannt werden, von denen das erste dāna, Großzügigkeit oder Geben ist. Geben war sowohl eine Ursache für das Erreichen der Buddhaschaft als auch der Ausdruck der Erleuchtung im Handeln. 45 Jahre lang reiste der Buddha durch das Land und gab allen, die zu ihm kamen, das Geschenk des Dharma, indem er ihnen den Weg zu Frieden, Freiheit und letztem Glück offenbarte.
Wenn wir dem Buddha im Monat Vesak - dem Monat Mai im westlichen Kalender - unsere Ehrerbietung erweisen wollen, sollten wir seine mitfühlende Mission, anderen zu helfen, fortsetzen. Eine Möglichkeit, wie wir das tun können, ist das Geben. Der Buddha lobte das Geschenk der Nahrung als das wichtigste aller materiellen Geschenke, als ein Geschenk, das zu Leben, Gesundheit, Schönheit, Glück und geistiger Klarheit beiträgt.
Heute ist das Geschenk der Nahrung für viele Menschen auf der Welt ein dringendes Bedürfnis. Fast eine Milliarde Menschen leiden unter chronischem Hunger und Nahrungsmittelknappheit. Mehrere hundert Millionen Menschen leben in einer Hungersnot, die sie an den Rand des Überlebens bringt. Und mit dem sich beschleunigenden Klimawandel, den hohen Brennstoffpreisen und Kriegen nimmt das Ausmaß des Hungers noch zu.
Wir alle können etwas tun, und sei es noch so wenig, um den von Hunger und Unterernährung Betroffenen zu helfen. Seit fast vierzehn Jahren widmet sich die Buddhist Global Relief und seit 3 Jahren auch Mitgefühl in Aktion dieser Aufgabe. Zurzeit unterstützen wir fünfzig Projekte in Asien, Afrika, Lateinamerika, Haiti und den USA. Sieben davon mit unserem europäischen Partner MiA. Diese Projekte bieten direkte Nahrungsmittelhilfe, Bildung für arme Kinder, Möglichkeiten für einen angemessenen Lebensunterhalt und andere Formen der Hilfe. Wir sehen diese Arbeit weniger als eine Form der "Wohltätigkeit", sondern vielmehr als Ausdruck der Solidarität, als eine Möglichkeit, die Menschlichkeit der Menschen, denen wir dienen, zu stärken und ihnen zu helfen, ihr eigenes Potenzial für ein sinnvolles, würdiges und erfülltes Leben zu erkennen. Mit der Gabe von Lebensmitteln ermöglichen wir ihnen, würdevoll und zuversichtlich in ihre Zukunft zu blicken.
Wenn Sie sich an unserer Arbeit beteiligen möchten, ziehen Sie bitte in Erwägung, Mitgefühl in Aktion während des Vesakmonats eine großzügige Spende zukommen zu lassen. Damit ehren Sie den Buddha und entfalten gleichzeitig Ihr eigenes Potenzial an Großzügigkeit, Freundlichkeit und Mitgefühl. Ein solches Geschenk wird eine Quelle tiefer innerer Freude sein, die noch lange in die Zukunft reicht.
Ich danke Ihnen sehr für die Umsetzung dieser Botschaft. Mit Segenswünschen,
Bhikkhu Bodhi, Vorsitz der BGR und Schirmherr von MiA
Übersetzung Reimund Hopf